Ein Mann kann oft versagen, aber er wird erst zum Versager, wenn er beginnt, andere dafür verantwortlich zu machen.
John Burroughs
Und da ist sie wieder, die Frage, was wir denn eigentlich sind, wir Männer. Gebe ich in meinem Browser die Wörter „Männer sind“ ein, möchte Google die Zeile am liebsten mit „Schweine“ vervollständigen. Ziemlich sympathisch, oder? (Sollte ich jetzt zum Google-Protest aufrufen oder doch eher den Tierschutz kontaktieren?)
Eben, was sind wir denn, wir Männer? Schönreder? Machos? Hochstapler? Gambler? Verunsicherte? Versager?
Jedenfalls mehr als Schweine, oder? So arg wie im Song Männer sind Schweine von den Ärzten besungen, kann es wirklich nicht um uns stehen.
Schon viel differenzierter ist da Herbert Grönemeyer mit seinem musikalischen Beitrag zum Thema, dem Song Männer. Bereits die ersten Zeilen beleuchten eine noch vor einigen Jahren höchstens heimlich erwünschte Seite des Mannseins:
Männer nehm’n in den Arm
Männer geben Geborgenheit
Männer weinen heimlich
Männer brauchen viel Zärtlichkeit
Oh Männer sind so verletzlich
Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich
Grönemeyer macht aber nicht etwa pauschal „Weicheier“ aus den Männern. Nein, auch die unschönen Seiten kommen zur Sprache („Männer führen Krieg“) und dass sich der zerbrechliche Mann dann doch lieber stärker gibt als er in Wahrheit ist, wird bildhaft dargestellt:
Männer haben Muskeln
Männer sind furchtbar stark
Männer können alles
Männer kriegen ’nen Herzinfarkt
Oh Männer sind einsame Streiter,
müssen durch jede Wand, müssen immer weiter
Irgendwie sind wir wahrscheinlich schon einfache Wesen, wir Männer: Geliebte Helden, das ist es wohl, was wir im Grunde sein möchten. Wir wollen respektiert werden, für das, was wir sind und tun. Und wenn wir einmal scheitern, möchten wir nicht gleich als Versager abgestempelt werden.
Weil Anerkennung die Luft ist, die wir atmen, geben wir uns manchmal halt stärker, als wir sind. Bitte verzeiht uns das, liebe Frauen. Und liebe Männer, nutzen wir doch die Freiheit, die unsere Zeit mit sich bringt, und stehen zu unseren Grenzen, Schwächen und unserem Versagen – das alles macht uns noch lange nicht zum Versager. Solange wir dazu stehen können und nicht andere für unsere Fehler verantwortlich machen oder unsere Mitmenschen gar klein machen, damit wir selbst gross dastehen.
Männer sind in Bewegung
Vielleicht stimmt es ja, was folgender Spruch behauptet: „Männer sind Menschen, bei denen Pubertät und Midlife Crisis fließend ineinander übergehen.“ Und genau darum gibt es jetzt die Männerzeitschrift MOVO. Gemäss den Machern von MOVO sind die Männer „bruchstückhaft, überraschend, vielfältig, im Werden, produktiv, kontrovers“ – eben, irgendwo zwischen Pubertät und Midlife Crisis…
Obwohl ich der Idee eines Männermagazins anfänglich eher skeptisch gegenüberstand (Können Männer wirklich zum Lesen überzeugt werden?), bin ich inzwischen regelrecht begeistert von MOVO. Und dies nicht nur, weil ich mit „Kleinkrieg im Büro“ einen Artiekl zur aktuellen Ausgabe beisteuern durfte oder weil einige meiner Helden (Georges Morand, Bill Hybels) auch mit einem Artikel vertreten sind. Nein, MOVO trifft aus meiner Sicht einfach den Nerv von uns Männern. Wir werden nicht einfach zugetextet oder erfahren, was wir alles sein sollten. Dafür ist das Magazin wie eine kunterbunte Werkzeugkiste, in der wir Männer wertvolle Hilfsmittel für Beruf, Beziehungen und Freizeit erhalten.
KONKRET
- Männerzeitschrift MOVO schon entdeckt? MOVO ist als Printausgabe oder online in der SCM Bundes-Verlag App erhältlich.
- Ältere Blogartikel: Welche Männer braucht das Land?, Männer brauchen Punkte
- Männer sollten nicht „einsame Streiter“ sein. Darum brauchen sie Freunde und vielleicht ab und zu auch mal einen Coach.
Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den Lebensbereich “Gesellschaft“.