Glücksirrtum Nr. 9: Glück ist käuflich

Mehr Gelassenheit im Erziehungsalltag
macht nicht nur unsere Kinder glücklicher,
auch 
wir werden mehr Zufriedenheit erleben.
Stefan Gerber (in: Glück finden – hier und jetzt)

Sicher haben Sie den Spruch aus der Werbung dieser Kreditkartenorganisation auch schon gesehen: „Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere gibt es Mastercard.“

Was macht jetzt glücklicher, der erste Teil des Spruchs oder doch der zweite Satz? Macht eine (gedeckte) Mastercard glücklich?

Der Spruch ist insofern verblüffend, weil zugegeben wird, dass nicht alles käuflich ist. Die Werbung versucht uns ja sonst vor allem mit viel Emotionen zu suggerieren, dass – wenn wir uns nur für das richtige Produkt oder die richtige Dienstleistung entscheiden – uns das Glück wie von selbst zufliegen wird.

Meine Erfahrung ist: Trotz gedeckter Mastercard machen die Dinge, die man nicht kaufen kann, glücklicher als „alles andere“. Darum geht es beim vorletzten Glücksirrtum um den Irrglauben, das Glück sei käuflich.

Begegnungen statt Konsum

Neulich bin ich zusammen mit meiner Familie von Basel mit dem Auto nach Hause gefahren. Kurz vor Egerkingen eröffnete sich uns ein wunderbarer Blick auf die Alpen. Die Strecke bin ich schon oft gefahren und bei guter Fernsicht können die Berge auch bei uns im Seeland bestaunt werden, aber das Panorama war in diesem Moment einfach fantastisch: Von links bis rechts eine riesige Bergkette.

Das war so ein nicht käuflicher Moment für uns als Familie: Staunen, Ergriffenheit, Dankbarkeit.

Ab und zu geniesse ich auch gerne für mich alleine: Einen Skitag, ein Vollbad mit gutem Buch, Zeit in der Natur um den Kopf zu „verlüften“ …

Doch noch viel öfters erlebe ich das Glück im Zusammensein mit anderen Menschen. Es sind diese Begegnungen, die meinem Leben seine Qualität gibt – und nicht mein Konsumverhalten. Begegnungen mit alten Freunden, die Gemeinschaft in einem Team mit demselben Ziel, die Zufallsbegegnungen mit mir bisher unbekannten Menschen, die gemeinsamen Erlebnisse als Familie, die anregenden Gespräche bei einem guten Essen, das Anteilnehmen an der Geschichte meines Gegenübers … Diese Dinge machen mein Leben reich und diese Dinge sind auch ohne Mastercard zu haben!

Mehr Gelassenheit im Familienalltag

Wenn wir in unserem Alltag – und auch gerade in unserem Erziehungs- und Familienalltag – mehr Gelassenheit statt Verbissenheit aufkommen lassen, wird das nicht nur uns selbst gut tun, auch unsere Kinder werden glücklicher sein.

Gelassenheit hat ganz viele Facetten. Im Familienalltag denke ich dabei an aufgestellte Regeln oder Essgewohnheiten – da täte uns Eltern oft etwas mehr Gelassenheit ganz gut. Aber eben auch ans Thema, das ich hier diskutiere: Gelassenheit auch da, wo man versucht ist, dem Glücksirrtum, Glück sei käuflich, zum Opfer zu fallen. Konsumverwöhnte Kinder sind nicht glücklicher als andere! Im Gegenteil: Was uns als Familie glücklich macht, sind gemeinsame Erlebnisse – und das müssen nicht gekaufte Erlebnisse sein!

Investieren wir doch in Begegnungen statt in immer mehr Konsum. Denn:

Ob Faktenlage, gesunder Menschenverstand oder persönliche Erfahrungen – eigentlich ist es uns völlig klar, dass am Ende nicht der Platz auf der Karriereleiter oder der Stand der Börse glücklich machen, sondern dass erfüllende Beziehungen das Wesentliche im Leben sind. Trotzdem bereuen die meisten Menschen auf dem Sterbebett, dass sie sich nicht mehr Zeit für Beziehungen genommen haben. (aus dem GlücksBuch)

 

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2 Antworten auf „Glücksirrtum Nr. 9: Glück ist käuflich“

  1. Hallo, via Lifechannel auf diesen Beitrag gekommen. Schön zu lesen, werde mir das Buch auch noch holen. Gerade bei den Kindern sieht man das doch am meisten. Unsere sind am glücklichsten wenn wir am wenigsten tun. Ok man muss es ihnen ja nicht so „verkaufe“..smile…Aber wenn wir zb ein Picknick mit dem Fahrrad machen, wow, das ist Erlebnis pur. Oder essen auf dem Spielplatz, oder ein Naturschutzgebiet erforschen. Einfach Zeit haben, keinen Stress…dann sind alle gut gelaunt. Wie immer; weniger ist mehr.
    Danke für Ihre Zeilen. Liebe Grüsse Nadja Horlacher

    1. Hallo Nadja Horlacher
      Danke fürs Feedback. Das Buch kann auch gerne direkt über mich bezogen werden, einfach rasch ne Mail schicken mit den Angaben.
      Alles Gute! Stef Gerber

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