Ein Weltverbesserer sein

Jeder Mensch hat die Chance,
mindestens einen Teil der Welt zu verbessern,
nämlich sich selbst.

Paul Anton de Lagarde

Ein kurzer Blick in die Tagesschau und es ist offensichtlich: Auf unserer Welt herrschen katastrophale Missstände. Ungläubig schauen wir nach Damaskus und können diese syrische Tragödie nicht fassen.

Heute ist es Syrien – gestern war es Lybien und morgen wird ein nächster selbstverliebter Machthaber Grund für unser verständnisloses Kopfschütteln sein. Weil News nach einer gewissen Zeit keine News mehr sind und uns die immer gleichen Berichterstattungen nur noch langweilen (würden), geraten viele weitere Konflitkherde dieser Welt in den Hintergrund oder gar in Vergessenheit.

Einige der menschenverachtendsten Katastrophen blenden wir wohl auch desswegen aus, weil wir bei genauerem Betrachten unser eigenes Verhalten kritisch reflektieren müssten. Ich gebe zu: Es ist wesentlich einfacher, mit dem Finger auf einen machtbesessenen Unterdrücker zu zeigen, als zu fragen, wo ich selbst Teil der schlimmsten Ausbeutung unserer Zeit bin. Wo lebe ich auf Kosten der Menschen in der 3. Welt? – Ähm, wie hiess schon wieder dieser Diktator aus Syrien? …

Nein, ich will nicht vom Thema ablenken. Das einleitende Zitat macht klar: Auch wenn wir wohl kaum die ganze Welt alleine verändern können, gibt es doch einen Teil, den jeder von uns anpacken kann und sollte: Sich selbst zu verbessern.

Veränderung ist möglich, wenn auch nicht ganz gratis. Ein Beispiel: Gegenwärtig mache ich mir Gedanken, ob ich unsere budgetschonenden Kaffeebohnen künftig mit sozial gerecht produzierten ersetzen soll. Ich weiss: Es ist eine kleine Sache und damit werde ich die Welt noch nicht grossartig verbessern. Aber es zeigt ein Dilemma, in dem ich (wir?) stehe: Wie kann ich mit meinem bescheidenen Budget auskommen, ohne dies auf Kosten anderer Menschen zu tun, die für die Produktion meiner Billigprodukte ausgebeutet werden?

Eigentlich wollte ich nicht über Kaffeebohnen schreiben, sondern der Frage nachgehen, wie wir denn uns selbst verbessern können. Wie schaffen wir es, egal in welchem Bereich, unser Verhalten oder unsere Lebenssituation zu verändern?

Der erste Schritt zur Veränderung ist immer, dass ich meinen Alltagstrott unterbrechen lasse. Ich werde nicht einfach zufällig ein besserer Mensch. Mein Leben (ziel)bewusst zu gestalten, braucht auch einen bewussten Entscheid dazu. Oder, das wünsche ich aber keinem: Unser Körper zieht irgendwann die Notbremse und wir landen in einem Burnout, was uns zwingt, unser Leben zu überdenken.

Ob in der Unternehmensberatung oder in der Psychologie: Es gibt die schönen Theoriemodelle der Veränderung zu hauf. Ich selbst liebe es möglichst einfach. Darum habe ich aus dem simplen „Luege, Lose, Loufe“ meinen persönlichen Praxiszyklus gemacht. Und genau der kam mir gerade eben in den Sinn, als ich ein einfaches Bild für die Schritte der persönlichen Veränderung suchte.

  • Warte: Wenn wir nicht aus dem Hamsterrad aussteigen und unsere Betriebsamkeit stoppen, werden wir uns nie verändern!
  • Luege: Genau hinschauen und unsere Situation betrachten. Ob es wie oben um unser Konsumverhalten geht oder ob wir uns Veränderung im Job oder in der Beziehungsgestaltung wünschen, wir müssen hier die Ist-Situation wahrnehmen und festhalten.
  • Lose: Was sagt unser Bauch zu dieser bestimmten Situation? Hier geht es darum, in sich selbst zu hören. Bauchgefühl und Verstand sollen gemeinsam entscheiden, wo wir mit der Ist-Situation zufrieden sind und wo wir Handlungsbedarf erkennen (Soll-Zustand).
  • Loufe: Kein Modell bringt uns weiter, wenn am Ende nicht die Aktion steht. Welche kleinen Schritte will ich ab heute in Angriff nehmen?

Oft sind wir gut darin, zu sehen, wo unser Gegenüber Veränderungspotenzial hat. Doch bevor wir mit besserwisserischen Tipps kommen: „Warte“! Ich kann weder die Welt noch meine Mitmenschen verändern, doch ich kann mich verbessern. Und während ich dies tue, kommt Bewegung ins ganze „Lebensmobile“ und die Welt wird vielleicht doch ein bischen besser…

 

 

Mein Blogbeitrag dieser Woche dreht sich um den LebensbereichSelbst“.

11 Antworten auf „Ein Weltverbesserer sein“

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